„Ich weiß die Antwort schon, aber was ist eigentlich die Frage?
Lazer Goldberg“ (Both, 2010, S. 93)
In einer Jenaplan -Schule geht es um das Denken, Fühlen, Wollen und Können. Kinder dürfen beobachten, Fragen stellen, wahrnehmen, Meinung äußern, Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen, Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen und auch ihren Bewegungsdrang frei ausleben. Diese Entwicklungsaufgaben definiert Both (2010) als die Ziele des Grundschulunterrichts nach den Strukturen der Jenaplan-Pädagogik (S. 91ff). Peter Petersen, Pädagoge und Schulreformer seiner Zeit, begründete ein Schulkonzept, welches das Kind in der Mitte trägt. Es darf die Welt nach eigenem Interesse erforschen und erkunden – es wird dabei „ernst genommen“ (Both, 2010, S. 11).
Der Jenaplan umfasst wesentliche Merkmale einer neuen Unterrichtsstruktur – vier Bildungsgrundformen als Basis eines wirklichkeitsnahen Lernens, die Weltorientierung zum Begreifbarmachen der nahen Lebenswelt, die Kinderfrage als Lernmotivator, rhythmisierte Wochenpläne zur Herstellung von Struktur und Ordnung, differenziertes und offenes Unterrichtsgeschehen zur Förderung der Selbständigkeit, Leistungsrückmeldungen als emotionale Bewertungen und schließlich die Einbindung der Elternschaft in die Lebensgemeinschaftsschule, so wie sie Petersen nannte.
Einst als Schulversuch begonnen, ist klar zu erkennen, dass das ganzheitliche offene Schulkonzept von Peter Petersen auch im 21. Jahrhundert dank ambitionierter LehrerInnen, ProfessorInnen und ErziehungswissenschaftlerInnen mit hohem pädagogischem Enthusiasmus gelebt und weiterentwickelt wird.